Während meiner Ausbildung bin ich bei unterschiedlichen Praktika mit etwas in Berührung gekommen, dass ich vorher noch nicht kannte und mich ziemlich beeindruckt hat: die Reittherapie.
Ausnahmsweise werden hier mal nicht die Pferde therapiert, sondern die Pferde übernehmen einen Großteil dieses Parts. Behinderte und nicht-behinderte Kinder ( vielleicht auch Erwachsene, das weiß ich nicht) sitzen im Sattel und werden geführt.
Diesen Part durfte ich als Praktikantin übernehmen. Für jeden gibt es den richtigen Sattel, denn die Ansprüche sind natürlich sehr verschieden. Der Therapeut leitet die Kinder an. Auch die Übungen sind sehr verschieden. Das reicht vom recht einfachen Sitzen (gut, dass meine Ausdauer o.k. war, denn ich musste ja laufen) bis zu den verschiedensten Übungen. Um diese Übungen zu lernen, absolvieren die Therapeuten eine Ausbildung. Zumeist kommen die Therapeuten aus dem pädagogischen Bereich, aber ich hatte das große Glück, eine Pferdenärrin kennengelernt zu haben, die den umgekehrten Weg gegangen ist.
Was mich unwissende fasziniert hat, war die Tatsache, dass wirklich bei jedem Kind ein Veränderung vor und nach dem Reiten zu erkennen war. Besonders ein Kind, das körperlich sehr stark eingeschränkt war, sich aber offensichtlich sehr auf das Reiten freute, ist mir in Erinnerung geblieben. Es schien fast unmöglich, das Kind in den Sattel zu bekommen. Als ob eine Ewigkeit verging, und das Pferd Nerven aus Drahtseilen bräuchte. Doch dann war es geschafft. Dann war die Stunde zu Ende, und was für eine Entspannung und was für ein Strahlen im Gesicht des kleinen Reiters!
Aber wen wundert’s, wenn ich an meine vielen Lektionen als kleine stallgassenfegende und aufäppelnde Praktikantin von den Pferden im Stall denke.
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