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AutorenbildSyelle Beutnagel

‘Zwerghasen’

Die Osterhasen-Zeit ist nun allmählich vorbei. Was bleibt bei all den Schoko- Plüsch- und Bunt-Hasen um einen herum, sind meine persönlichen Erinnerungen an meine wundervollen Zwergkaninchen. Das nehme ich zum Anlass, um ein wenig über diese beliebten Haustiere zu berichten.

Ich bin froh, dass es inzwischen ein breites Angebot an Kaninchen-Käfigen gibt. Dennoch sollte jedes Kaninchen so viel Auslauf wie möglich erhalten. Am besten ist sowieso ein gebautes oder freies Gehege.

Ein Kaninchen, das nicht dauernd eingesperrt ist, kann seinen Charakter voll entfalten, und dann erst können wir uns so richtig an diesem Wesen erfreuen. Und dann stehen Tür und Tor für so manches Staunenswerte offen.

So gibt es Zwergkaninchen, die einen besonderen Draht zu ganz kleinen Kindern haben. Sie eignen sich hervorragend als erstes Haustier.

Es gibt Zwergkaninchen, die im Freien an der Leine gehen können. Natürlich nicht wie ein Hund, sondern dem Wesen eines Kaninchen entsprechend. Man führt nur sehr behutsam und folgt den Eingebungen und Interessen des Zwerghasen. Da kommt garantiert keine Langeweile auf.

So manches Zwergkaninchen kann man auch ohne Leine zum Picknick mitnehmen. Und man kann sie tatsächlich wie einen Hund zurückrufen.

Und da ist man in den Zwischenbereich zwischen Erziehung und Tierkommunikation. Zwergkaninchen sind wahre Meister der Kommunikation und sie machen es Menschen leicht, sie dabei zu beobachten.

Zwergkaninchen lernen auch, unser persönliches Verhalten zu deuten und reagieren darauf. So konnte zu jeder beliebigen Zeit Bewegung im Gehege herrschen, aber setzte ich mich neben das Gehege an den Schreibtisch und begann zu schreiben, herrschte Stille. Das galt übrigens auch für ein Vogelpärchen, das ‘Dichterpärchen’, das sich immer im Bücherregal gegenüber vom Schreibtisch zur Schreibzeit niederließ.

Aber auch auf Stress reagieren Zwergkaninchen, die ja Fluchttiere sind. Bei Anspannung in der Luft klopfen sie. Wenn sie nicht weglaufen können, klopfen sie solange, bis die stressige Situation vorüber ist.

Dazu könnte man viele Beispiele aufführen. Aber eines war doch sehr eindringlich. Eines meiner ‘Drei Mädchen vom Grill’ (scherzhaft nach einer uralten Fernsehserie) spiegelte mir tagtäglichen meinen Stress in einer Wohnsituation wieder. Bis wir umgezogen waren, brauchte sich nur irgendetwas oder -wer zu regen und sie klopfte, egal wie oft. Aber keine Sorge, das war nur vorübergehend und sie hat später dann noch einen Kaninchen-Partner gefunden.

Zwergkaninchen sind Rudeltiere. Das macht sie zu sehr sozialen Wesen. Wie oben schon erwähnt, mögen manche gerade Kleinkinder und lassen sich gerne streicheln.

Aber auch untereinander können sie ausgesprochen liebevoll miteinander umgehen. So hatte ich einmal ein fast blindes Kaninchen, um das ich mich aber nicht wesentlich mehr sorgen musste, weil das sehr erfahrene ältere Kaninchen immer auf es passte.

Als bei einem Geschwisterpärchen eines an einem Tumor überraschend starb, versuchte ich vieles vergeblich, das andere siechte förmlich vor sich hin. Es war furchtbar. Kein anderes Wesen konnte die Lücke ersetzen.

Und dann gab es tatsächlich einmal den Fall, dass ein Zwergkaninchen und ich uns überhaupt nicht verstanden, und wir waren beide erleichtert, getrennte Wege gehen zu können. Auch das muss man erkennen und akzeptieren.

Gibt man Zwergkaninchen die Möglichkeit, sich frei zu entwickeln, hat man ein tolles Haustier, dass man nicht nur beobachten und streicheln kann, es kann uns auch viel über uns selbst verraten.

Ich jedenfalls bin meinen Mädels dankbar für die vielen Stunden, in denen sie mir geduldig zugehört haben, für ‘Mama’ und ihre Rabauken und Max, den wohl geduldigsten Kaninchen-Papa, den ich mir vorstellen kann.

Und ich wünsche mir, dass alle in ihren Zwergkaninchen das Wunderbare und Einzigartige sehen, das in diesen kleinen Wesen steckt.

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