Hochsommer. Warme Tage, Sonnenschein, Blütezeit vieler Blumen. Um die nächste Generation Blumen für den nächsten Sommer zu garantieren braucht es Helfer. U. a. sind das die Schmetterlinge, die um diese Zeit über die Wiesen und Wegesränder flattern.
Doch wie leben eigentlich diese kleinen, bunten Insekten? Eines ist schon genannt, sie fallen durch ihre meistens sehr bunten Flügel auf. Ihr Körper dagegen ist sehr klein. Manche haben aufällige Kreise auf ihren Hinterflügeln, die wie weit geöffnete Tieraugen aussehen.
Diese Färbung dient dem Schutz der Schmetterlinge, denn weit geöffnete Augen symbolisieren Agressevität. Sieht man einem Schmetterling zu, weiß man, dass er weit von Agressivität entfernt ist, und spätestens, wenn ein Schmetterling auf der Schulter sitzt, weiß man, dass er so ein geringes Gewicht hat, dass er sich gegen seine Fressfeinde niemals verteidigen könnte. Also alles nur Tarnung. Aber sehr effektiv.
Der altgriechische Begriff für Schmetterling ist ‘psyche’. Dieses Wort bedeutet nicht nur Schmetterling, sondern auch Atem, Hauch, Seele, ist also sehr vielschichtig und kaum mit einem einzigen deutschen Begriff zu fassen.
Der Gegensatz zu ‘psyche’ ist ‘soma’, der Körper. Wie schon erwähnt ist der Körper des Schmetterlings sehr leicht gebaut. Trotzdem ist es erstaunlich, wie schnell sie sich teilweise in die Lüfte erheben können und dort zu zweit scheinbar miteinander tanzen. Oder nervös von einer Blüte zur nächsten fliegen auf der Suche nach Nahrung. Andere sind so ausdauernd, dass sie über das Mittelmeer fliegen können.
Und doch hat der Schmetterling in dieser Gestalt schon ein langes Leben hinter sich. Geboren aus einem Ei verbringt er die meiste Zeit seines Lebens als Raupe, die so gar nichts vom Aussehen des späteren Schmetterlings hat. Während des Übergangs vom Raupenstadium zum Schmetterling verpuppt sich das Tier. Nach mehrfacher Häutung, dem endgültigen Verlassen der Verpuppung, dem ersten Flügelschlag, geht es auf die Partnersuche. Mit der Eiblage beginnt einer Lebenszyklus.
Diesen Vorgang nennt man Metamorphose. Dieser Begriff ist ursprünglich wieder ein altgriechischer und bedeutet wortwörtlich ‘Verwandlung’. Der Begriff ist bekannt von Ovids Werk ‘Metaporphosen’ und begann seine biologiosche Bedeutung mit Goethe.
Wie auch immer, sowohl der Begriff ‘psyche’ also auch ‘Metamorphose’ sind schöne Sinnbilder für die Vielfaltigkeit, Leichtigkeit, Ausdauer und Wandlungsfähigkeit.
Doch Vorsicht, immer mehr Blumenwiesen verschwinden in unserer kultivierten Landschaft, und damit die Nahrung vieler Schmetterlingsarten. Wie wär’s da mit einem eigenen kleinen Blumenbeet vor der Haustür? Blüten, Bienen, Schmetterlinge inklusive.
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