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AutorenbildSyelle Beutnagel

Blutegeltherapie

Ein Aquarium ist doch eigentlich eine feine Sache. Allerdings braucht es schon eine gewisse Größe, damit es wirkt, eine Art Biotop sein und sich damit zu großen Teilen selbst regulieren kann. Das braucht Platz und ist auch nicht ganz billig. Also nicht für jede Wohnung geeignet.

Falsch gedacht, denn ich fand mein Traum-Aquarium auf einem Schreibtisch. Darin einige Pflanzen, Steine, Kristalle und – einen oder zwei Blutegel. Wie lange die Egel sich in dem Aquarium wohlfühlten, darüber habe ich nicht nachgedacht, aber der Anblick war wirklich bezaubernd.

Nun leben Blutegel nicht nur ihr Leben, sondern werden auch in der Tierheilpraxis eingesetzt. Eigentlich eine tolle Sache. Den kleinen Biss spüren die Tiere kaum, die im Speichel der Egel befindlichen Stoffe sind hochwirksam aber schonend. Nur manchmal kommt es durch den Biss an sich zu einer leichten Schwellung und Rötung wie bei einem Insektenstich.

Die Stoffe im Speichel des Egels helfen bei so manchen Krankheiten, besonders aber bei rheumatischen Beschwerden, Arthritis und anderen Gelenks-Problemen.

Und Blutegel sind sehr genügsam. Die verzehrte Menge Blut ist gering und sie haben auch ziemlich selten Hunger. Lässt sich der satte Blutegel fallen, blutet die Biss-Stelle noch etwas nach. Dem Tier schadet es in der Regel nicht, die ‘Futterquelle’ soll ja erhalten bleiben.

Dieser Vorgang ist so alt wie es Blutegel gibt, denn das ist ihre natürliche Art, sich zu ernähren. Und manche erkrankten Tiere wissen von sich aus, dass ihnen der Biss eines Egels gut tut und lassen sich beißen.

Nur der Mensch, der findet es toll, was der Egel alles kann, macht aus ihm ein Arzneimittel und damit irgendwie zu einer Sache und damit fällt er unter eine Menge Bestimmungen.

Eine davon heißt, dass ‘Arzneimittel’ fachgerecht angewendet und entsorgt werden müssen. Das heißt nichts anderes, als das der Egel nach dem ‘therapeutischen’ Biss getötet werden muss!!! Und am ‘humansten’ wäre es im Tiefkühlschrank.

Bei aller Liebe, aber als ich das gehört habe, strich ich das Wort Blutegeltherapie aus meinen Zukunftsplänen. Ich bringe kein anderes Tier um, um ein anderes zu behandeln, nur weil der Egel Hunger hatte. Schließlich gibt es genug Alternativen. Und in der Natur zertrampelt die Kuh nach einem Biss den Egel doch auch nicht. Denn irgendwann gäbe es dann keine Egel mehr. Und auch keine Egel-Therapie.

Und auch keine merkwürdigen Vorschriften. Das wäre dann schon wieder gut, nicht wahr?!?

p.s.: Und da dachte ich eigentlich, ich wäre kein Fan von Halloween. Wie man sich irren kann…

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