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AutorenbildSyelle Beutnagel

Es waren Krähen in der Luft

Corax spricht:

Licht und Schatten, Sommer wie Winter, so wechselt das Leben.

Im Sommer findest du mich nicht.

Aber wenn der Winter alle Blätter fallen lässt,

Siehst du mich manchmal auf einem Zweig sitzen.

Mit meinem schwarzen Federkleid unterscheid ich mich

dann nicht von Baum und Baum im Wald.

Doch sprech ich zu dir von der Magie des Lebens

und der Zartheit und der Robustheit der Seele.

Ich erzähle dir von den Geheimnissen der dunklen Zeit, der Einkehr.

Du kannst umkehren, wenn du willst, die Dinge verändern.

Sieh nur genau hin. Und schaust du weg, 

rauscht mein Flügelschlag an dein Ohr, 

und du schreckst aus deinen Träumen auf 

und siehst mich an dir vorbeifliegen

mit rauschendem Federkleid in der Luft.

So hörst du mich, hörst mich rufen dazu,

die Stimme des Winters. So rufe ich,

wenn Besucher sich nähern.

Krähenvolk schwirrt herbei und ruft dann

durch die Luft, und es ist ein Zittern in den Bäumen

und ein Vibrieren in der Luft

und schwarze Schatten schwirren durch den Wald

und durch das Tal.

Und wenn die Luft frei ist von umherirrenden Fetzen,

erscheint ein Wolkennebelgrau, und darauf folgt die Sonne,

und vorbei ist die ganze Spukerei.

7./8.12. 2016

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