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AutorenbildSyelle Beutnagel

Der Lauf der Zeit (Hegel)

Aktualisiert: 15. Juli 2021

Sieh, mein Kind, sieh den Fluss dir an.

Als Tropfen nur, als Nichts fängt er an.

Und sieh, nach der Biegung dort, dort

Schwillt er schon weiter an.

Und nach einem Weg,

Von einer Meile vielleicht,

Da fällt er hinab in die Tief’.

“Wie braust und kracht es so sehr, oh Vater.”

Ja, mein Kind, doch siehst du nicht,

Wie sachte er dann wird, so sachte?

“Wie lang es dauert, dann er schäumt erst wieder.”

Ja siehst du denn darin die Brocken nicht?

“Markieren sie den Fluss nicht nur;

Verwirbeln, verspritzen sie nicht

So recht nach Herzens Genuss den Lauf?”

 Ja. Doch ich ahn’ es schon,

Je weiter er kommt,

Je breiter er wird,

Jede Stromschnelle, die sich in ihm verirrt,

Ich seh’ es schon kommen,

Er spürt sie noch immer,

Wenn er das große Weltenmeer speist.

“Ja, Vater.”

Und nun, mein Kind, sieh den Geist.

05.04.1996

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